26.08.2011

Zukunft des Kulturcampus Frankfurt

Kulturcampus Frankfurt am MainVom Land Hessen hat die ABG FRANKFURT HOLDING jetzt den alten Campus Bockenheim erworben. Ein entsprechender Kaufvertrag ist am Dienstag in Frankfurt am Main vom Land und der ABG FRANKFURT HOLDING notariell beurkundet worden. Die Verhandlungen zwischen beiden Parteien hatten nach der Unterzeichnung eines „Letter of Intent“ im März 2011 neuen Schwung erhalten und kamen in einer von allen Beteiligten als konstruktiv empfundenen Atmosphäre in dieser Woche zu einem zügigen Ende.

„Damit haben wir die Voraussetzungen für das zentrale Projekt der Frankfurter Stadtentwicklung im nächsten Jahrzehnt geschaffen“, sagte Oberbürgermeisterin Petra Roth am Donnerstag während  eines Pressegesprächs in der Aula der Goethe-Universität. „Der Verkauf eröffnet Bockenheim einen geregelten und für alle Beteiligten zufrieden stellenden Übergang der Universitätsliegenschaften an die Stadt Frankfurt und gibt dem Stadtteil damit eine Perspektive für die künftige Nutzung als kultureller Schwerpunkt der Stadt“, hob Professor Luise Hölscher, Staatssekretärin im Hessischen Finanzministerium, hervor. „Wir wollen auf dem Areal Wohnen für alle möglich machen, Kultur für alle anbieten und Büros für eine Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts schaffen“, betonte ABG-Geschäftsführer Frank Junker und würdigte das Wirken Roths: „Die Oberbürgermeisterin hat den Kulturcampus zur Chefsache gemacht und uns damit zu zügigen Verhandlungen angespornt.“

„Das Projekt bietet große Chancen für die Stadtentwicklung und die Universität“, sagte Professor Rainer Klump, Vize-Präsident der Goethe-Universität, am Donnerstag. „Es bietet eine klare Perspektive, wie die Neuordnung der Universitätsstandorte, die das Land seit zehn Jahren vorantreibt, zu vollenden ist.“

Das Areal, das die ABG Frankfurt HOLDING im Namen der Stadt Frankfurt am Main vom Land Hessen erworben hat, ist 16,5 Hektar groß. Es umfasst die Fläche zwischen der Bockenheimer Landstraße und der Mertonstraße sowie das Quartier zwischen Robert-Mayer-Straße und Georg-Voigt-Straße. Eingefasst werden diese beiden Flächen westlich von der Gräfstraße und östlich von der Senckenberganlage.

„Wir verknüpfen den Vertragsabschluss  mit der Erwartung, dass die Stadt Frankfurt nunmehr zügig die planerischen Grundlagen für die Entwicklung des Areals schafft“, sagte Staatssekretärin Professor Hölscher: „Ein bestandskräftiger Bebauungsplan ist der erste und wichtigste Schritt zur Realisierung des Kulturcampus.“

Ausdrücklich einbezogen sind die Villen im Süden des Areals, in denen die Universität unter anderem Teile des Fachbereichs Informatik und Mathematik untergebracht hat. Ausgenommen bleibt zunächst die heutige Universitätsbibliothek nördlich der Bockenheimer Landstraße. Das Land Hessen will auf diesem Areal langfristig eine neue Musikhochschule errichten. Der Neubau der Universitätsbibliothek soll dann am Alleenring  im Zusammenhang mit dem Campus Westend entstehen. Vor dem Hintergrund des Finanzierungsvolumens kann noch kein konkreter Termin genannt werden.

Für das Areal zwischen Robert-Mayer-Straße  und Georg-Voigt-Straße, auf dem im Augenblick noch der AfE-Turm steht, sieht der Vertrag nach Möglichkeit den Bau eines Hochhauses vor. Der Kontrakt nimmt Bezug auf den Kulturvertrag von 1999, den Oberbürgermeisterin Petra Roth gemeinsam  mit dem damaligen hessischen Ministerpräsidenten Hans Eichel unterzeichnete.  Der Kulturvertrag ist die Grundlage für den Umzug der Goethe-Universität auf den  Campus Westend und auf den Campus Riedberg.

Für die weitere Entwicklung der Goethe-Universität sei der jetzt unterzeichnete Vertrag „ein Meilenstein“, sagte Staatssekretärin Hölscher. Damit unterstreiche die Landesregierung ihre Akzentsetzungen in Hochschulbau und Landesentwicklung. Nur so könne sich der Standort in europäischer Konkurrenz behaupten.

„Wir bauen mit dem Kulturcampus Frankfurt ein in jeder Hinsicht vorbildliches Viertel“, betonte Oberbürgermeisterin Roth.  Das neue Quartier werde ein energieeffizientes und CO2 - neutrales Modell sein. Dafür stehe bereits die Unternehmung, die im Namen der Stadt das Areal erworben hat: Die ABG baue grundsätzlich Passivhäuser. Gleichzeitig solle der neue Campus ein entwicklungsfähiger Stadtteil für Künstler sein, hob das Stadtoberhaupt hervor. Mit der Musikhochschule, dem Ensemble Modern, den Tänzern der Forsythe Company und des Mousonturms, den Theaterleuten von Heiner Goebbels, den Kreativen des Frankfurt LAB, den Archivaren des Hindemith-Instituts und den Denkern des Instituts für Sozialforschung könne ein unvergleichliches Panorama der Kreativität entstehen. Und gemütlich sollte das neue Quartier werden: „Was wir Kulturcampus nennen, ist Heimat in Zeiten der Globalisierung“, betonte Roth.

„Wir wollen nicht einfach das großbürgerliche Westend in Richtung auf das bodenständigere Bockenheim verlängern“, sagte Junker. Vielmehr müsse es „für jeden Frankfurter möglich sein, auf dem Kulturcampus eine Wohnung  zu finden und sich das Wirken der  Musiker und Tänzer zu erschließen“.

Roth und Junker stellten für die zweite Hälfte des Oktobers den Start der insgesamt drei Planungswerkstätten in Aussicht. Sie sollen sich mit den Themen „Wohnen, Kultur, Arbeiten“ auseinandersetzen. Um alle Frankfurter auf den Stand der Dinge zu bringen, stellten die Oberbürgermeisterin und der ABG-Geschäftsführer eine gemeinsame Broschüre „Kulturcampus Frankfurt“ vor. Nach dem Pressegespräch ließen Roth und Junker die Homepage „www.kulturcampusfrankfurt.de“ freischalten. Dort kann Jeder mitreden und ständig auf dem Stand der Dinge sein. Das Portal bietet drei große thematische Felder: Fakten, Gestalten, Mitmachen.

Über die Planungswerkstätten hinaus wollen Stadt und ABG mit dem Portal auch das Ende des Jahres geplante Symposium dokumentieren. Bei diesem Symposium mit Unterstützung der Mainova sollen die Möglichkeiten diskutiert werden, ein energieeffizientes Modellquartier zu schaffen.

Stadt, Land und Universität unterstrichen ihren Willen zur weiteren Kooperation, um den dritten Bauabschnitt des Campus Westend zu vollenden und auch für den Fachbereich Informatik und Mathematik eine einvernehmliche Lösung zu finden. „Wir stehen zur Goethe-Universität“, machte Oberbürgermeisterin Roth deutlich. Im Herbst 2012 werden die Universitätsverwaltung sowie drei große sozialwissenschaftliche Fachbereiche, die bisher im AfE-Turm untergebracht sind, in Neubauten auf dem Campus Westend umziehen. Doch am Standort Bockenheim verbleiben noch kleinere kulturwissenschaftliche Fächer und die außereuropäischen Sprachen sowie der komplette Fachbereich Informatik und Mathematik. „Insbesondere die räumliche Zukunft dieses großen Fachbereichs ist noch ungewiss, durch den Verkauf des alten Campus Bockenheim hoffen wir nun, dass sich unsere Ziele bald realisieren lassen“, sagte Klump.

Die Zusammenarbeit mit der Stadt Frankfurt würdigte der Vize-Präsident als beispielhaft. Das habe zuletzt das Versprechen deutlich gemacht, die Gründung einer Stiftung großzügig unterstützen zu wollen. 15 Millionen Euro steuert die Stadt in den kommenden drei Jahren zum Kapital der Stiftung bei. Auch das Programm zum 100jährigen Bestehen der Goethe-Universität im Jahr 2014 wollen Hochschule und Kommune intensiv zusammenarbeiten. Darauf weist der Stiftungsfonds jetzt bereits hin, der den Namen eines großen, bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts weit über die eigene Gegenwart hinaus denkenden Frankfurter Stadtoberhaupts trägt – Franz Adickes Stiftungsfonds.

Mit dem Verkauf des Areals Bockenheim bestehe jetzt nach Ansicht von Vize-Präsident Klump die einmalige Chance für die Goethe-Universität, auch die 50 Millionen Euro an Matching-Funds zu erhalten, die ihr im Zuge der Umwandlung in eine Stiftungsuniversität für den weiteren Aufbau des universitären Stiftungsvermögens vom Land zugesagt worden seien.

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